MEINE HAARTRANSPLANTATION ALS FRAU IN ISTANBUL – Bericht vom Samstag, 03. September 2016

MEINE HAARTRANSPLANTATION ALS FRAU IN ISTANBUL – Bericht vom Samstag, 03. September 2016

Seit Jahren trug ich mich mit dem Gedanken, meine Haare, die ich vor 20 Jahren durch ei-nen Schock verloren hatte, transplantieren, ausgleichen zu lassen. Als Frau ist das schon echt schlimm. Ich war auch schon in Zürich bei einer Beratung. Aber das hätte ich mir unmöglich leisten können. Ich habe dann im Internet nach einer angemesseneren Alternative gesucht und bin auf die Seite von MedicalTravel gestossen. Schnell war für mich klar, dass ich mein Defizit dieses Jahr noch ausgleichen lassen wollte.

Nach Aufforderung mittels einer Mail von MedicalTravel, habe ich Fotos meines schütteren Oberhaares eingesandt und wurde zu einer Voruntersuchung nach Zug eingeladen, die von einem Professor vom Spital in Istanbul durchgeführt wurde.

Um auszuschliessen, dass die Ursache meines Haarausfalles hormonell bedingt ist, musste ich daraufhin eine Blutuntersuchung bei meinem Hausarzt machen lassen. Wäre es so gewe-sen, wären mit einer Hormontherapie meine Haare wieder voller geworden.

Dem war aber nicht so.

Nach Versenden des Bluttestes ans Spital in Istanbul bekam ich diese Antwort:

Ihre Untersuchungsresultate wurden durch unsere Ärzte sorgfältig studiert. Eine Haartrans-plantation sollte in diesem Fall für Sie nützlich sein können.

Wow, welches Glück.

Die Reservierung des Transplantationstermins, wie von mir gewünscht, sowie Flug- und Ho-telreservation wurde zu meiner vollen Zufriedenheit von MedicalTravel organisiert.

Nun, am Samstag den 13. August war es dann so weit. Um 5 Uhr (mitten in der Nacht) brachte mich mein Sohn zum Flughafen, denn bereits um 7.40 Uhr flog ich mit Turkish Airli-nes Richtung Istanbul. 3 Std. dauerte der Flug und ich konnte vom Fenster aus die Natur un-terhalb der Fluglinie bestaunen und dabei das leckere Essen geniessen. Fernsehen kann ich ja auch zu Hause.

Am vereinbarten Platz am Flughafen in Istanbul wurde ich von einer sehr liebenswürdigen Hostess des Spitals empfangen. Sie begleitete mich bald darauf zum Wagen des Chauffeurs des Spitals, der mich ins Hotel brachte.

Auch da wurde ich sehr herzlich empfangen. Das Hotelzimmer war einfach, aber funktionell eingerichtet. Das Personal sehr freundlich und hilfsbereit. Und alle beherrschten die englische Sprache.

Den restlichen Samstag und den Sonntag verbrachte ich damit, Land und Leute zu inspizie-ren. Mein erster Eindruck war: Die Stadt lebt. Ganz viele Menschen halten sich im Freien auf. Es ist sehr farbig, hat ganz viele kleine Restaurants und die Menschen sind sehr freundlich. Ich liebe es spazieren zu gehen und bin stundenlang in wahrscheinlich alle Seitenstrassen eingebogen. Steil herunter und steil hinauf, manchmal völlig ausser Puste. (Die Menschen in Istanbul sind sicher sehr fit) Halt einfach da, wo die Einheimischen sind. Um nicht sofort als Touristin, die alleine unterwegs ist erkannt zu werden, schlang ich mir einen farbigen Schal locker um den Kopf. Wir mögen es ja auch, wenn sich Ausländer uns anpassen, oder? Und dort war ich die Ausländerin. Daher kam ich frei und locker in den Genuss kleiner Basars, spielender Kinder, picknickender, fröhlicher Menschen, das einheimische Angebot an Nah-rung und sonstiges. Ich liebe das authentische.

Montag, den 15. August 2016: Ganz aufgeregt wartete ich auf den Chauffeur des Spitals, der mich abholen kam. Ich wurde prompt ins Spital gefahren und gleich beim Eintritt ins Spital von einem charmanten deutschsprachigen jungen Mann empfangen, der praktisch die ganze Zeit bei mir blieb. Das Spital ist unglaublich schön. Modern und harmonisch eingerichtet, es stellte sich bei mir sofort Wohlbehagen und Zuversicht ein. Zuerst ging es zur Blutentnahme, um das Plasma (PRP, thrombozytenreiches Plasma) herstellen zu lassen, damit eine schnel-lere Wundheilung und das Haarwachstum nach einer Haartransplantation gefördert werden.

Danach wurde ich vom gutaussehenden und sympathischen Arzt empfangen. (schwarze Haare und blaue Augen. Wow) und aufs gründlichste über die Transplantation unterrichtet. Damit gewährleistet war, dass ich alles verstand, übersetzte mein charmanter Dolmetscher alles ins perfekte Deutsch.

Im Behandlungsraum wurde mir vom Team die Haare vorbereitet, der Hinterkopf rasiert und… Ach herrjeh, meine Haare sind so dünn, (ich habe nämlich bei der Haarverteilung in die Seidenkiste, statt in die Haarkiste gelangt) dass der Arzt auf diese Weise nur eine 25% Ver-besserung meines Problems hätte gewährleisten können. Das beste Ergebnis hätte ich, wenn alle Haare abrasiert würden. Tja… Das musste erst verdaut werden. Aber ich wollte endlich frei sein, nicht mehr kaschieren wollen, baden gehen, im Regen spazieren gehen, meine Un-sicherheit, ob die Frisur ja alle lichten Stellen bedeckt und ja, ich könnte wieder Motorrad fah-ren, den Helm nach dem Biken in der Öffentlichkeit über meinen Kopf streifen. Was ist da schon ein Jahr. Ich habe 20 Jahre lang mit meinen Haaren gemogelt. Also. Ganz klar ja. Mei-ne langen Haare fielen dem Rasierer zum Opfer und es wurden ganze 3500 Wurzeln trans-plantiert.

Gute Entscheidung:-)

Im Vorfeld wurde mir bereits mein eigenes Blutplasma auf dem Kopf eingerieben. Dann wur-de der ganze Kopfhaarbereich mit ganz vielen Spritzen unempfindlich gemacht. Durch be-wusste Entspannung konnte ich die Prozedur ganz gut ertragen. Ging ja schnell vorbei. Dann wurden die Wurzeln am Hinter- und Seitenkopf entnommen und im Serum gelagert. Durch ganz viele (3500) Einstiche im Transplantationsbereich, ausgeführt von zwei unermüdlichen jungen Damen des Teams, wurden die Haarwurzel einzeln in die vorbereiteten Löcher einge-pflanzt. Also mir würden die Hände abfallen. 6 Stunden unermüdlich, arbeiteten die zwei jun-gen fleissigen Feen.

Endlich war es vorbei. Und ich konnte mein Glatzköpfchen bewundern. Gar nicht so schlecht. Jetzt kann ich verstehen, warum sich Männer mit schütterem Haar die ganzen Haare abra-sieren. Die etwas tiefer gesetzte Haarlinie im Stirnbereich sieht sehr ausgeglichen und apart aus. Es klingt vielleicht komisch, aber ich gefalle mir. Das bin ich.

Trotzdem… die Gesellschaft – und ich bin in meinem Beruf sehr exponiert. Zurück im Hotel habe ich mir prompt eine Fein-Kurz-Echthaar-Perücke im Internet bestellt. Nach 10 Tagen darf ich diese tragen. Bis dahin präsentiere ich mich mit kunstvoll drapierten Tüchern und Hüten passend zur Kleidung. Und niemand merkt, dass die Haare rasiert sind. Ich bekomme auf der Strasse sogar von fremden Menschen Komplimente meines Styles wegen – mit Hut.

Nun wieder zurück zum Tag nach der Transplantation. Am Morgen konnte ich im Hotel aus-checken und wurde mit ganzem Gepäck vom Chauffeur des Spitals erwartet. Nun ging es zur Nachkontrolle, wo mehr oder weniger alles in Ordnung war. Etwas wenig Sauerstoff hätte ich – und so wurde mir Sauerstoff durch die Nase eingegeben. Ich bekam noch Medikamen-te, Shampoo und Lotion, die ich genau nach Vorschrift einnehmen, bzw. auftragen musste, Verhaltensregel und ein blaues Hütchen, damit ich mich auf dem Nachhauseweg nicht expo-nieren müsse.

Ich verabschiedete mich voller Dankbarkeit beim Arzt und beim Dolmetscher und ab ging es zum Flughafen mit diesmal einem anderen Chauffeur des Spitals.

Ich bin zu Hause. Die ersten Tage hatte ich via WhatsApp täglich Kontakt mit dem behan-delnden Arzt in der Türkei, schickte Fotos meines Kopfes, die der Arzt in kompetenter, freundlicher Art dokumentierte und mir Ratschläge und Videos sandte, wie ich meine Haare mit der Lotion und dem Shampoo behandeln musste.

Nach 10 Tagen musste ich ihm wieder Fotos schicken und bekam eine Video-Anleitung, wie ich die Schorfstellen entfernen muss.

Heute, nach fast 3 Wochen bekam ich ein SMS mit der Aufforderung, Bilder des transplan-tierten Bereiches zu schicken. Auf alle meine Fragen erhielt ich umgehend eine Antwort und weitere Anleitungen, wie ich meine Kopfhaut behandeln soll. Nach angemessener Zeit sollte ich ihm wieder Bilder schicken. Und… der Arzt ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und ich erst…

Also vollste Betreuung. Vorbildlich, wirklich. Würde ich nie und nimmer erwarten.

Dank der professionellen Behandlung in der Türkei und des angepassten Lebensstils haben die neuen Haarwurzel ihren neuen Platz in der Kopfhaut meines Hauptes nicht verlassen. Die Schorfstellen bei den ausgerissenen Wurzeln und den transplantierten Stellen haben sich auf-gelöst. Ein dunkler, seidiger Flaum Haare ist nach fast 3 Wochen deutlich nachgewachsen. Geschafft. Frei.

In ewiger Dankbarkeit

M.R. Eng